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Heimatverein Essen e.V.

Mühle

Diekmanns Mühle gehört zu den herausragenden Kulturdenkmälern, die es in der südoldenburgischen Region noch gibt, weil in der Mühle ein großer Teil der Technik noch im Originalzustand vorhanden ist.

Um 1650 ließen die Besitzer des Gutes Vehr, die Herren von Smerten, nördlich des Ortes Essen auf einem höher gelegenen Lehmstich eine Bockwindmühle errichten.

Durch Heirat kam die Mühle 1652 in den Besitz des Adeligen Caspar von Kobrink auf Gut Daren bei Vechta. Nach dessen Tod gelangten das Gut Daren und das Gut Vehr in die Verwaltung von Otto Schade in Ihorst und danach an Georg Wilhelm von Frydag zu Gödens, der eine Tochter des Otto Schade heiratete.

Die Familie von Frydag verkaufte die Mühle zum 1. Mai 1750 an den langjährigen Pächter H. H. Mönnich für 1500 Reichstaler. Im Jahre 1791 heiratete die Tochter von H. H. Mönnich, Lucia Margaretha Mönnig, den Windmüller Franz Hendrich Wilh. Diekmann. So kam die Mühle in den Besitz der Familie Diekmann.

Als Franz Diekmann die Mühle im Erbgang übernahm, wurden umfangreiche Verbesserungen an der Mühle vorgenommen, ein neues Wohnhaus errichtet und 1865 ein Backhaus gebaut.

Seit 1889 arbeitete Diekmann zusätzlich mit Dampfkraft, bis dann 1925 die Stilllegung der Windmühle erfolgte. Stattdessen erwarb er die Dreesmannsche Mühle, die bis dahin für die Erzeugung von elektrischer Energie (Gleichstrom) für den Ort Essen gedient hatte. Durch den Anschluss an die Überlandzentrale Cloppenburg wurde diese ehemalige Dampfmühle überflüssig.

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Um die Erhaltung des Achtkants, der mit den Jahren seine Flügel verloren hatte, bemühte sich Müller Diekmann im Laufe der Jahrzehnte auch weiterhin.

Erste Sanierung von 1979 bis 1983

Im Jahr 1979 übernahm der Heimatverein Essen die Mühle, um sie vor dem endgültigen Verfall zu retten und wieder betriebsfähig zu machen.

In drei Bauabschnitten wurde die Mühle komplett saniert, das Sockelmauerwerk und das Ständerwerk überarbeitet, Fughölzer, Mittel- und Windbalken instandgesetzt.

Die Mühlenachse wurde erneuert, die Außenhaut und Kappe mit Holzschindeln aus Red-Zeder eingedeckt, eine neue Galerie gebaut und ein neues Flügelkreuz angebracht.

Zweite Sanierung von August 2020 bis April 2022

Im Laufe der vergangenen fast vierzig Jahre waren an der Essener Windmühle durch Wind und Wetter etliche Schäden entstanden, die dazu führten, dass der Heimatverein Essen (Oldenburg) eine komplette Sanierung durchführen musste.

Die Flügel waren schon im Jahre 2014 abgenommen worden, weil bei einer Inspektion durch den Monumentendienst ein Nagekäferbefall in der Flügelwelle diagnostiziert worden war und die Stabilität der Welle bei Extremwetter nicht gewährleistet werden konnte. Aber auch die Kappe war nicht mehr zu retten, und die Galerie konnte wegen Fäulnis des Belages nicht betreten werden. Die Schindeln aus Red Cedar-Holz waren im unteren Drittel des Rumpfes völlig marode. Die größte Sorge aber war der Schiefstand des gesamten Gebäudes. Im Laufe der Jahrzehnte waren die Fußenden der Ständer des Achtkants vermodert und so kam es zu einem Schiefstand des gesamten Baukörpers.

Eine Mühlenbau-Firma aus Holland begann zunächst mit dem Aufrichten des Achtkants. Der gesamte Baukörper wurde mit Stützen stabilisiert und dann vorsichtig Stück für Stück hydraulisch hochgedrückt und die Ständer mit vor Ort zugesägten Passstücken unterfüttert.

Die Kappe wurde vor Ort zerlegt und das große Kammrad mit der Welle in die Werkstatt nach Holland zur Überarbeitung gebracht.

Für die Sanierung der Außenhaut hatte sich der Vorstand in Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde in Cloppenburg wegen der längeren Lebensdauer für handgespaltene Schindeln aus Eichenholz in der ursprünglichen Form, unten spitz zulaufend, entschieden.

Ein Zimmereibetrieb aus Essen hatte den Zuschlag für die Arbeiten an der Außenhaut bekommen. Zunächst wurde stückweise die alte Außenhaut entfernt und durch neue Fichtenbretter ersetzt, auf denen dann die 12500 Eichschindeln aufgenagelt wurden. Eine Tischlerei aus Essen-Addrup fertigte die neuen Fenster und setzte sie genau dort wieder ein, wo auch vor 100 Jahren die alten Fenster gesessen hatten.

Pünktlich zum Richtfest am 15. Oktober 2021 wurden die neue Kappe angeliefert, vor Ort die einzelnen Bauelemente zusammengebaut und das große Kammrad eingesetzt. Im Dezember 2021 konnte die 12 Tonnen schwere Kappe auf den Achtkant aufgesetzt werden.

Im Frühjahr 2022 wurden die neuen, aus Holz gefertigten Flügel an die Mühle angebracht und so konnten zahlreiche Besucher des Mühlenfestes am Pfingstmontag die alte, neue Mühle besichtigen.

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